Gibt es da einen direkten Bezug?
James Bond und die Karibik – gibt es da wirklich eine enge Beziehung oder kommt es uns nur so vor, da wir in der Hälfte der Fälle bei James Bond immer an Sean Connery mit Ursula Andres am Strand denken?

James-Bond-Filme in der Karibik
Wenn wir einfach einmal aufzählen, welche Filme das sind, dann haben wir:
- James Bond jagt Dr. No: Jamaika
- Goldfinger: Miami
- Feuerball: Bahamas, Miami
- Leben und sterben lassen: “San Monique” (nicht existenter Karibikstaat – müsste ja auch entweder spanisch oder französisch geschrieben werden, also Saint Monique oder Santa Monica!)
- Man lebt nur zweimal: Bahamas, Bermuda
- Moonraker – Streng geheim: Guatemala (nicht als realer Drehort)
- Lizenz zum Töten: Bahamas, Key West (beides nicht als realer Drehort)
- GoldenEye: Kuba, Guantamo Bay (beides nicht als realer Drehort), Puerto Rico (als Drehort)
- Der Morgen stirbt nie: Florida (als Drehort)
- Stirb an einem anderen Tag: Kuba (nicht als realer Drehort)
- Casino Royale: Bahamas, Miami
- Ein Quantum Trost: Panama (nur als Drehort — und ich weiß nicht, ob es die Karibikseite war)
- Und schließlich als inoffiziellen James-Bond-Film: Sag niemals nie. Dort sind es natürlich die Bahamas…
Wenn wir nun durchzählen, kommen wir auf genau die Hälfte der Filme, die mit der Karibik zu tun haben, nämlich 13 von 26!
https://www.youtube.com/watch?v=AZ6mOC4uSX4
Die Karibik als Drehort – ein Zufall?
Nun ja, ein Schelm, wer Böses denkt, aber: besser als in Sibirien drehen 😉 Welche Entscheidung die Vorlieben der Produzenten und Regisseure in dieser Sache gespielt haben, weiß ich nicht. Dass Geld von Locations fließt, die in James-Bond-Filmen vorkommen, das hingegen ist schon bekannt. Vielleicht haben die Bahamas einfach nur geschickt in Werbung investiert!
Reale Vorbilder: James Bond und Jamaica
Möglicherweise sehe ich aber auch alles ein wenig zu zynisch: Denn schon Ian Fleming hatte seit seiner Zeit bei der Marine einen Karibikbezug, der sogar dazu führte, dass er ein Haus auf Jamaica erwarb. Dort, während seines jährlichen Jamaica-Aufenthalts, schrieb er auch all seine James-Bond-Bücher. Und James Bond hatte auch ein reales Vorbild. Nicht im Sinne eines Agenten, sondern der reale James Bond war Onithologe, dessen Spezialgebiet die Vögel der Karibik waren und der das klassische Werk „Birds of the West Indies“ geschrieben hatte. Da Ian Fleming selbst leidenschaftlicher Vogelkundler war, nahm er den Namen des Vogelkundlers für seinen Helden:
“It struck me that this brief, unromantic, Anglo-Saxon and yet very masculine name was just what I needed, and so a second James Bond was born”
Vielleicht ist es also so: durch seine Rückzugslocation und einen Vogelkundler war die Karibik quasi vorgezeichnet. Und natürlich waren mit den Bahamas, Jamaica und anderen britischen Territorien feine Drehorte vorhanden, an denen James Bond so richtig britisch sein konnte.

Alle Rechte bei Glyn Lowe.
Fazit
Als bekennender James-Bond- und Karibik-Fan vereinigen sich in den Filmen zwei meiner Leidenschaften und ich hoffe, auch der nächste James Bond wird wieder in der Karibik spielen – wer auch immer dann der neue James Bond ist. Ihr wollt das Thema noch mehr vertiefen? Dann gibt es hier noch einige interessante Internetressourcen:
- James Bond und die Karibik in einem guten Artikel von USA Today
- Hier findet ihr ein paar der Locations beschrieben: About.com
- Und hier einige Artikel über Bond und die Karibik bei CarribeanTravelMag
Stephan Langenfeld
21. Mai 2020 — 22:56
Die Bahamas liegen nicht in der Karibik, sondern im Atlantischen Ozean.
charles
27. Mai 2020 — 11:31
Hallo Stephan,
danke für deinen Kommentar, das ist ein typisches Missverständnis. Wikipedia schreibt dazu: “Obwohl die Bahamas im offenen Atlantik liegen, werden sie der Karibik zugezählt.”
Und da Wikipedia ja auch irren kann: die Bahamas sind aus eigenem Antrieb Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Karibik, zählen sich also selbst dazu.
Hoffe, das hilft dir weiter,
Dietmar